Das Ding
Dieses Ding, das lag nur herum. An manchen Tagen schien die Sonne auf das Ding und es glänzte, an anderen Tagen fiel Regen, so dass es nass wurde. Im Frühling fiel feiner goldener Blütenstaub auf das Ding und im Herst bliesen rohe Stürme so stark, dass das Ding herumgewirbelt wurde. Jahre ging das so, bis eines Tages dieses frei herumliegende Ding benutzt wurde. Es war nun und für längere Zeit ein praktisches Ding. Bis heute ist unklar, ob dieser Umstand wirklich gut war für das Ding.
005 - Erzählen einer Geschichte ohne menschliche Gestalten
Jetzt wirds spannend: Die nächste Aufgabe geht an die Grenzen des Möglichen - zumindest wenn man manchen Erzähltheoretikern glaubt. Der Münchner Philologe Werner Wolf definiert nämlich eine Erzählung als "die Darstellung wenigstens von Rudimenten einer vorstell- und miterlebbaren Welt, in der mindestens zwei verschiedene Handlungen oder Zustände auf dieselben anthropomorphen Gestalten zentriert sind und durch mehr als bloße Chronologie miteinander in einem potentiell sinnvollen, aber nicht notwendigen Zusammenhang stehen."
Eine Geschichte braucht also eine anthropomorphe Gestalt? Das sollten wir ausprobieren! Aufgabe: Eine Geschichte schreiben, in der es nur Dinge gibt, die keine menschlichen Züge tragen.
Wolf, Werner: Das Problem der Narrativität in Literatur, bildender Kunst und Musik. Ein Beitrag zu einer intermedialen Erzähltheorie. In: Nünning, Vera/Nünning, Ansgar (Hg.): Erzähltheorie transgenerisch, intermedial, interdisziplinär. Trier: Wissenschaftlicher Verlag 2002, S. 51.
Toni
004 - Kurzer Krimi mit ca.fünf Einstellungen
So diese Woche wirds anspruchsvoll: Die Aufgabe lautet, einen Krimi zu drehen, in Mini-Format. Also ca. fünf Einstellungen. Handy-Cam reicht. Schauspieler brauchts keine, es reicht, ein paar subjektive Perspektiven oder Dinge aufzunehmen und dazu die Geschichte zu erzählen.
Über Nacht
Über Nacht hatte sich mein Zimmer vergrößert. "Das kann passieren", meinte Jens, als ich ihn vom Handy aus anrief. Jens ist jetzt Berater bei Skyminer Deploit (oder was es Clayminer Detroit?), hat wie viele Berater aber Physik studiert. "Das kann passieren", meinte Jens also, "wegen der Relativitätstheorie".
Nach 15 Minuten Fußmarsch hatte ich meine Schuhe gefunden, die ich abends vor dem Bett abgestellt hatte. Ohne Umweg zu meiner Kleidung auf dem Sessel, der sich als kleiner grüner Punkt in der südwestlichen Ecke abzeichnete, machte ich mich zum Flur auf. Die Holzfaserung des Dielenbodens hatte sich ebenfalls gedehnt, vor allem in die Länge, aber auch ein wenig in die Höhe. Kleine Dellen hatten sich zu Mulden verwandelt, in denen ich dicken, flauschigen Staub liegen sah. Die Spalten zwischen dem Parkett waren breit wie junge Bäche, aber doch nur ein paar handbreit tief. Ich trampelte ein wenig auf einigen Brotkrümeln herum, die sich zu riesigen, brüchigen Scheiben ausgedehnt hatten und die unter meinen Schuhen mit Krachen und Knistern zersprangen. Ein paar faustgroße, luftige Krümel klemmte ich unter meinen Arm. Meine Befürchtung war, dass sich der Gang ebenfalls gestreckt hatte und ich auf dem Weg zur Küche hungrig werden könnte. Aber mit dem Gang war alles in Ordnung. Ich blickte zurück von der Türschwelle auf mein Zimmer: Mein Zuhause war war eine gigantische Halle, ganz ohne Säulen, eine Art Salzsee aus Parkett, die Möbel waren sparsam wie Sehenswürdigkeiten darin verteilt. Am anderen Ende schien die Sonne durch ein riesiges Fenster. Morgen hole ich mein Motorrad, war mein erster Gedanke. Und mein zweiter: "Hoffentlich passt Fr. Knötzer nicht die Miete an."
003 - Eine Reise durchs Zimmer
Aufgabe diese Woche: Eine phantastische Reise durch ein Zimmer. Es gibt einen Klassiker von von Xavier de Maistre: "Reise um mein Zimmer". Leider bin ich noch nicht dazugekommen, das Buch zu lesen. Ich weiß also gar nicht, um was es geht. Aber egal, kann ich hier frei etwas ausdenken.
Aber Vorsicht: Solle nicht zu lang werden. Also entweder nur eine Etappe beschreiben oder die Reise sehr schnell erzählen.
War mal kurz nicht da ...
... aber jetzt gehts wieder weiter. So alle 1-2 Wochen ein neues Thema, vermutlich immer Dienstags. Wer Lust hat, macht mit (das hier ist der Sinn dieses Weblogs). Wenn keiner mitmacht, ists aber auch egal.
photoshopped myself
Lesetag gemacht
Heute gibt's Lasagne!